29
Apr
2010

ein tag wie jeder andere

Der Ex-Radiologe steht jetzt täglich zehn bis zwanzig Mal in der Bürotür, wenn er mal nicht mein Telefon heißklingeln lässt. Dafür bedankt er sich auch immer artig für die spontanen Flickarbeiten, kleinen Wunder und Softwarehäppchen, die ich ihm vorwerfe. Einerseits nett, andererseits extrem ermüdend und lästig, weil ich ja eigentlich auch noch genug geplante Arbeit vor mir her schiebe. Erwäge demnächst einfach mal 'Nein' zu sagen, um nicht zu einem zweiten Stani zu mutieren, dem arbeitswütigen Polen aus dem Nachbarbüro, der zwar chaotisch und rastlos, aber allseits bereit jede noch so unlösbare Aufgabe auf seinen Schultern abladen lässt.

Der Mitbewohner wirft mich förmlich zu Feierabend aus dem Büro, scheinbar aus Fürsorge, doch offensichtlich aus Angst, sein Ansehen könnte bröckeln, wenn er täglich nach mir kommt und vor mir geht und in der Zwischenzeit auf keinen grünen Produktivitätszweig kommt.

Die kleine Italienerin erzählt mir in der Mittagspause euphorisch, wie sie gerade erst erwacht und gleich zum Pizzabacken übergegangen ist, nachdem sie gestern Abend nicht aufhören konnte, noch diesen einen und dann den anderen Film anzuschauen, und mir fällt auf, wie lieb ich diese verrückte Person gewonnen habe und wie sehr sie mich an jemanden erinnert.

Die Kaffeepause kommt einer lebensrettenden Maßnahme gleich, weil ich mal kurz das Facility Management halte, als er vor AltersKreislaufschwäche beim Abbau der Wetterschutzwand fast vom Raucherbalkon stürzt.

Ich erwarte geduldig den Regen zum Wochenende und wundere mich noch immer, wie sehr es mir gefällt, wenn du mir Türen aufhälst und Berge für mich versetzt. Das darf sonst kein anderer Mann.

Und jetzt das obligatorische Glas Wein.

logo

...

Zwitscherei

durch die linse


all-tag
autsch
daumen hoch
daumen runter
einfach schön
gute nacht
gute zeit
guter morgen
guter tag
mal sehen
na ja geht so
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren