na ja geht so

16
Jun
2010

...

Der Mitbewohner und die Teamassistentin versuchen vergeblich die TV-Karte des Tablet-PCs an der Gemeinschaftswand zu aktivieren, weil da läuft ja Fußball. Ich kichere ein bisschen in mich hinein, als der Mitbewohner nicht mehr klarkommt, weil der schnurlosen Maus die Batterien ausgegangen sind, und werde interessiert, als Frau W. meint: "Gestern hat das ein anderer gemacht! Der konnte das! Hat nur ein bisschen auf der Tastatur rumgetippt und es ging!" Der Mitbewohner wirkt zerknirscht, ich stichele ein bisschen und möchte wissen, wer das denn gestern gewesen sein mag. Frau W. hat ein Gedächtnis so lückenlos wie ein Bastkörbchen: "Naja, keine Ahnung wie der heißt. Der große, dünne, dunkelhaarige mit den furchtbar blauen Augen. Der, der den Laden hier schmeißt und der heut wieder das Internet kaputtgemacht hat." Wusst ichs doch, grinse ich ein bisschen verliebt in mich hinein.
Als der Mitbewohner dann endlich das Fernsehen zum Laufen bringt und den richtigen Kanal eingestellt hat, ist das Spiel bereits vorbei.

13
Jun
2010

...

Wenn ich an einem Sonntag rechtzeitig zur Morning Show erwache, weiß ich, dass es noch viel zu früh ist. Und Stuart Freeman klingt gerade, als hätte er gestern abend auch gesoffen.

Caipirinha zum Frühstück. Prost!

6
Jun
2010

clouds across the moon

Als ich heute morgen erwachte und verkatert die Welt anstrahlte, ahnte ich, der Tag könne nicht besser werden. Und ich hatte Recht.

Als ich später im Nachthemd und Shorts im Supermarkt Regale einriss und mich dabei köstlich amüsierte, während die Welt zurückstrahlte, bekam mein sonniger Tag erste Risse.

Als darauffolgend alle Menschen, mit denen ich gedachte den Sonnenschein zu verbringen offensichtlich schlechtgelaunt und missmutig in den blauen Himmel starrten, wurde mir bewusst, dass der Morgen wohl tatsächlich das Beste vom Tag gewesen sein musste.

Als wir später mangels des Wanderweges, den wir eigentlich gewählt, dann aber verloren hatten, grimmig die Bundesstraße um den eigentlich recht hässlichen Stausee entlang schlichen, bekam ich ehrlich Angst, einer der Begleiter könnte sich vor ein herannahendes Auto werfen.

Als wir kurz vor Sonnenuntergang doch noch den perfekten Biergarten entdeckten und das erste Schnitzel, gleichzeitig die erste Mahlzeit des Tages, mir das Leben rettete, wurde doch noch irgendwie alles gut.

Und als du mir ohne nachzudenken mein Bier klaust, und ich mehr amüsiert als böse bin ob deiner offensichtlichen Verwirrtheit, ist da wieder dieses nette Gefühl des Daheimseins, das mir doch noch den Abend versüßt.

28
Mai
2010

fighting me

Der Nagellack blättert. Die neue Frisur, die mir schon gar nicht mehr gefällt. Vielleicht sollte ich doch jede Woche zum Friseur. Oder auch lieber nicht.

Es ist Freitag und ich mag nicht ausgehen. Ich tue das lieber Mittwochs, und Donnerstags, und Montags, und Dienstags und erscheine am nächsten Tag zerknittert im Büro. Sehr zerknittert. Aber das macht nichts. Die Kollegen kennen mich ja eh schon aus ganz anders zerknitterten Momenten.

Der Mitbewohner, der seine faden Connections heraushängen lässt wie nicht gebundene Schnürsenkel. Wenn er nur mal nicht drüber stolpert.

Dein Lächeln. Dein Zweifeln. Wie ich in deine Augen kriechen möchte. Täglich, Nächtlich, Stündlich, Minütlich.

12
Mai
2010

und weil

... ich schon wieder die nasse Wäsche in der Waschmaschine vergessen hab.

... mir grad egal ist, wie lange ich für diesen Dauerschnupfen noch brauche (immerhin nehme ich seit gestern schon wieder feste Nahrung zu mir und nicht ausschließlich Medikamente, wie die letzten paar Tage).

... der Postmann heut unzuverlässig war, und ich deswegen morgen serientechnisch auf dem Trockenen sitze.

... du nicht da bist.

Deswegen.
Ja, deswegen mach ich mir gleich ne Flasche Shiraz auf.

vielleicht

Ich sollte aufhören zu höflich zu sein, dann könnte es mir nicht mehr passieren, dass ich eine so offensichtlich augenzwinkernde Verarsch-Email des Head Of Architecture so ganz furchtbar bierernst beantworte und tags darauf jede Menge Lacher ernte.
Dann würden auch nicht mehr alle Leute bei mir anrufen, statt beim Kollegen gegenüber, weil der nämlich nur ins Telefon grunzt, während ich mich lieber gleich auf den Weg mache.

Dann würde der Lieblingschef aber vielleicht auch keine kleinen Geschenke von der letzten Messe mehr mitbringen. Oder der verschmitzte Consultant von obendrüber meinen Schreibtisch nicht mehr mit Schokolade pflastern. Vielleicht würde dann das Facility Management auch nicht mehr bei mir daheim anrufen um mir gute Besserung zu wünschen wenn ich mal krank bin. Oder die nette Sekretärin mir die Päckchen nicht mehr direkt ins Büro tragen. Vielleicht hätte ich dann auch nicht mehr jeden Morgen eine Mitfahrgelegenheit. Eventuell wäre dann mein Büro immer leer und niemand würde mehr grüßen auf dem Gang.

Vielleicht bleib ich ja doch lieber nett.

11
Mai
2010

alles geht den bach runter

Das Wetter. Meine Gesundheit. Meine Laune. Die Motivation.

Himmelfahrt ist eh meistens einsam so als einsames Mädel unter Wölfen, wenn man sich nicht entschließen kann mit den Jungs, Bollerwagen, Bier und Blödmannshüten dieses Jahr durch den Regen zu ziehen. Also habe ich mir als vorzeitiges Geburtstagsgeschenk einfach eine ganze Ladung britischer Krimi-DVDs bestellt und werde mich ab morgen Abend mit denen auf mein blutrotes Sofa kuscheln, meine Erkältung zu Ende kurieren und die Welt aussperren.

Soldier of love from True romance on Vimeo.

9
Mai
2010

zwischenmenschlich

Wie sie in ihrer trampeligen Art einfach jedem einzelnen am Tisch mindestens einmal an diesem Abend auf die Füße tritt. Ganz besonders dem Begleiter. Ob wir denn zusammen wären. Ich sehe aus dem Augenwinkel, wie ihm das Gesicht einschläft und entgegne ein möglichst unauffälliges Nein. Jede halbwegs feinfühlige Person hätte sich spontan nach einem Themenwechsel umgesehen, doch sie bohrt weiter. Warum denn nicht? Er krallt sich meine Packung Zigaretten und verschwindet für den Rest des Abends vor die Tür.
Ich murmele irgendwas von, das gehe sie ja eigentlich nichts an und lenke das Gespräch in eine weniger unangenehme Richtung, bis kurz vor Schluss: Du hast mir meine Frage nicht beantwortet. - Ok, wir sind nicht mehr, weil wir waren mal. - Oh.
Und dann ist sie zum ersten Mal für ein paar Sekunden still.

***

Wie du dich unter den Lampenschirm stellst, den Blick nach oben gerichtet, und eine Motte imitierst, immer im Kreis herum ums Licht. Und als ich dich frage, ob dich das glücklich macht, durchbohrst du mich mit einem Blick, den ich immer noch nicht zu deuten weiß.

***

Wie der Entwicklungsleiter mit einer Rose vorm Schreibtisch des Admins steht, aus Geburtstagsgratulationsgründen, und sich über dessen Abwesenheit wundert. Hatte der Leiter doch vergessen, dass er diesen Tag Urlaub selbstpersönlich genehmigt hatte.
Zu dumm auch, dass er seine kleinen bemühten Schritte in Richtung Menschlichkeit immer durch mangelndes Timing zunichte macht.

5
Mai
2010

how to wait for a very long time

Die bessere Hälfte ist krank und weit weg, während der Frühling in ein tiefer und tiefer werdendes Loch fällt.
Zu allem Übel gabs gestern mangelnde Konnektivität zur großen weiten (Welt), und ich sah mich plötzlich Dinge tun, für die mir sonst irgendwie der Sinn fehlt: Fotos sortieren, Filme schauen, in Büchern lesen.

Eine Erkenntnis dazu: Wie viele Momente doch vorbeiziehen, solang man auf den einen richtigen wartet. Und irgendwie kommt er nie.

2
Mai
2010

dauerregen

Es hat sich eingeregnet und wir stapfen durch nieselndes Nass einem Misserfolg nach dem anderen entgegen. Schließlich ist alles besser, als an Montag denken zu müssen.

Freakshow #2 an diesem Wochenende: Als die zwei Offensichtlichen den Gastraum betreten und gegenüber Platz nehmen, muss ich den Begleiter in Windeseile auf eine Zigarette vor die Tür zerren, um ihn zu fragen, wieviele Bier er bereit ist mir auszugeben, wenn ich mit meiner Annahme richtig liege, dass die beiden (jung, dynamisch, erfolglos) sich nahtlos in die Liste der gestrigen Tischnachbarn einreihen. Nachdem sich herausstellt, dass ich natürlich Recht hatte, beschließe ich entweder das Hobby zu wechseln oder aber einfach nie wieder auf eines dieser Treffen zu gehen.

Ich frage mich, was es über mich aussagt, dass ich den größten Spaß des Tages daran hatte, einen verwilderten Friedhof im Wald zu fotografieren.

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Zwitscherei

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